[Quelle: http://www.spektrum.de/lexikon/geographie/rauigkeit/6430]
In der Flussmorphologie der gesamte Fließwiderstand in einem natürlichen Fließgewässer. Die Rauigkeit setzt sich aus verschiedenen Teilwiderständen zusammen. Es sind Ufer- von Sohlenwiderständen zu unterscheiden. Die Sohlenwiderstände sind wiederum in Oberflächen- und Formrauigkeit zu differenzieren. Die Oberflächenrauheit beschreibt die Energieverluste infolge der Korngrößendurchmesser des anstehenden Substrats an der Gerinnebettoberfläche. Sie wird auch als Kornwiderstand oder Kornrauheit bezeichnet. Je größer die Kornfraktionen, desto höher die Energieverluste. Entscheidend ist die Gerinnetiefe, die ins Verhältnis zum größten Korndurchmesser gesetzt werden muss. An größeren Gewässern kann u.U. auch sehr dicht stehende, die Durchströmung der bewachsenen Flächen des Gerinnequerschnitts fast komplett unterbindende Gehölzvegetation als Oberflächenrauheit angesehen werden, das gleiche gilt für umfangreiche krautige Wasservegetation kleinerer Fließgewässer. Die Formrauheit beschreibt dagegen Energieverluste infolge verschiedener strömungswirksamer Ufer- und Sohlenstrukturen wie Bänke usw. und vegetationsbedingter Strukturen (z.B. Wurzelgeflecht). Die Formrauigkeit wird daher oftmals auch als Strukturrauheit oder Formwiderstand bezeichnet. Sie lässt sich noch weiter nach typischen Formrauheitskomponenten infolge der Laufform und somit der Laufkrümmung, dem Totholz usw. unterteilen. Zur Erfassung der Widerstände des Gerinnes existieren diverse Berechnungsverfahren. Fließwiderstände können jedoch kaum exakt erfasst werden, da in natürlichen Gerinnen keine konstanten Werte vorkommen.