Maßstabsdifferenzen

Beim Vergleich von Flächen, die im selben Maßstab, z.B. 1:10000 dargestellt werden, fiel auf, dass die Flächen auf dem Bildschirm etwas unterschiedlich in der Größe erscheinen. Was könnte die Ursache sein?

Antwort:

Eigentlich ist es so, dass die vom Papier gewohnte Angabe eines Maßstabes auf Pixel-Bilder nicht so recht anwendbar ist, weil die physische Ausgabegröße undefiniert und unbekannt ist. Denken Sie z.B. an das gleiche Kartenbild, das Sie gleichzeitig am Bildschirm und via Beamer betrachten. Bei gleicher Pixelzahl ergeben sich am Monitor und an der Wand mit einem Lineal nachgemessen völlig unterschiedliche Maßstäbe.

Um dennoch eine Maßstabszahl als Orientierungshilfe mit ausgeben zu können, muss man sich für seine Pixel eine Ausgabegröße ausdenken. Und mit "ausdenken" ist auch genau das gemeint - ein willkürlicher Wert. Praktisch ist der nicht völlig aus der Luft gegriffen, sondern orientiert sich an sinnvollen Rahmenbedingungen zum Zeitpunkt seiner Festlegung.

In den OGC-Standards wird eine Pixelgröße von 0.28mm (90.71 dpi) zur Interpretation von Maßstabszahlen festgelegt.

Im cardo (Mapserver IWAN) sind es 0.3125mm pro Pixel (81.28 dpi).

Die Herkunft der Festlegung in IWAN hat folgenden HIntergrund: Im Jahr 2000 war ein 17'' Monitor mit 1024x768 Pixeln Auflösung ein gutes Arbeitsgerät. Dieser hatte in der Breite 320mm (handgemessen) was bei 1024 Pixeln 0.3125mm ergibt.

(Im QGIS werden 96 dpi verwendet.)

Das Verhältnis von WMS-Festlegung zu cardo-Festlegung (0.28 / 0.3125) ist genau das Verhältnis, in dem sich die kommunizierten Maßstabszahlen gegenüber stehen (1:5000 / 1:4480).

Ich möchte noch betonen, dass dem Nutzer in cardo dadurch nichts "vorenthalten" wird. Wenn man im cardo ein Bild mit 1:4480 anfordert, entspricht es exakt der Größe und dem Inhalt von 1:5000 in der OGC-Festlegung.

Es gibt noch eine Stelle, wo die Maßstabsregel eines WMS-Dienstes unschön werden kann. Das ist beim Ausdruck. Da operiert man häufig mit höheren Auflösungen, i.d.R. 150 dpi oder mehr. Der WMS-Standard sieht diesbzgl. aber nichts vor. Der rechnet intern immer mit 90.71 dpi, was bedeutet, dass bei einem Ausdruck mit 150 dpi die Maßstabsgrenze von 1:5000 auf ca. 1:3025 runter geht. Man bekommt den Dienst in 1:5000 nur zu Papier, wenn man die Druckauflösung auf das einstellt, wie der WMS-Dienst (standardkonform) rechnet, nämlich auf 90 dpi.

Die virtuelle Pixelgröße für das Kartenbild wird so berechnet, dass im Ausdruck der Maßstab korrekt auf Papier erscheint. Wenn Sie das PDF- am Bildschirm anschauen, ist nicht immer die 100% gleich der Ausdrucksgröße. Versuchen Sie die Zoomstufe so einzustellen, dass die Bildschirm Ansicht der A4 – Seite entspricht.